Der Prignitzer vom 17.02.2015
EU-Politiker nach Besuch überzeugt: Hier wurde richtig investiert
von Hanno TaufenbachWittenberge Nein, verirrt habe er sich nicht, stellte Arne Gericke, Europaabgeordneter der Familienpartei gestern in Wittenberge klar. Er wollte das Eisenbahnmuseum auf dem alten Bw-Gelände besichtigen, weil das EU-Parlament für dessen Instandsetzung zwei Millionen Euro bewilligt hatte.
Dennis Kathke vom Verein Historischer Lokschuppen, der das Museum gemeinsam mit den Dampflokfreunden Salzwedel betreibt, führte den Politiker vorbei an der Drehscheibe und durch die Werkstatt mit der 2,5 Tonnen schweren Drehbank. Beim Anblick der alten Dampfloks und den ebenfalls musealen Dieselloks sagte Gericke nur: "Wow".
Kathke fasste in einer knappen Stunde die Geschichte des Werkes, die Sanierung und das Vereinsleben zusammen, berichtete von dem großen Besucherinteresse. Allein im vergangenen Herbst kamen 2500 Besucher an einem Wochenende zum Dampflokfest.
"Hier wurde viel und sinnvoll investiert", lautete Gerickes Fazit. Zweifellos sei das Museum für die Stadt ein Gewinn. "Aber es ist nur eine halbherzige Förderung", sagte er. Den laufenden Betrieb, die weiteren Sanierungsschritte müsse der Verein privat stemmen. Mit einer besseren Förderung hätte das Museum mehr Potenzial, überregional Touristen anzuziehen. Es wäre eine Attraktion auch jenseits der drei bis vier Dampflokfeste im Jahr.
Solche halbherzigen Sachen stelle er bei seinen Besuchen deutschlandweit immer wieder fest. "Das werde ich im Parlament ansprechen", kündigte er an. Als Mitglied der drittstärksten Fraktion werde seine Stimme in Brüssel gehört. Zugleich fühle er sich bestärkt, Projekte vor Ort anzuschauen, statt nur am Tisch aus der Ferne Geld zu bewilligen. Privat wolle er noch einmal nach Wittenberge kommen: "Dann bringe ich meine sechs Söhne mit."
Vereinsmitglied Dennis Kathke (l.) führte den Europaabgeordneten Arne Gericke (Familienpartei) durch das Wittenberger Eisenbahnmuseum. |
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