Der Prignitzer vom 14.10.2018
Lok 50 3570-4 im Rampenlicht
Historischer Lokschuppen Wittenberge
von Martina Kasprzak76 Jahre altes Dampfross mit melancholischer Musik feierlich verabschiedet. Filmteam dreht für den MDR im Historischen Lokschuppen.
Wittenberge Sonnabend, 16.40 Uhr: Aus den Lautsprechern ertönt auf dem Gelände des Historischen Lokschuppens Wittenberge die melancholische Filmmusik zu "Fluch der Karibik". Immer noch sind Hunderte Besucher da, tagsüber waren es weit über 1000, um Abschied zu nehmen. Die Dampflok 50 3570-4 wird in das Tor Nummer 4 gefahren. Es schließt sich. Darauf ist die Kontonummer für den Spendenaufruf zu lesen – damit wir uns wiedersehen.
Kosten von fast einer Million Euro
Auf die Mitglieder des Museumsvereins wartet eine riesige Herausforderung. Die Diesellok, Baujahr 1942 und bis 1987 in Wittenberge im Einsatz, muss zur Fahrwerks-Hauptuntersuchung. "Wir versuchen, so viel wie möglich allein zu machen. Wenn wir das Fahrwerk komplett auseinandergelegt haben, werden wir sehen, was alles gemacht werden muss", sagt Dirk Endisch vom Verein. Geld, das alte Dampfross nach Meiningen in die Fachwerkstatt zu schicken, haben die Mitglieder nicht. Da kämen rund 900 000 Euro auf sie zu. Aber trotzdem müssen sie noch einen großen Batzen hinlegen. "Unser sehr ambitioniertes Ziel ist es, die Lok im Herbst 2019 zu unserem 25-jährigen Vereinsjubiläum, wieder einsatzfähig zu haben", so Endisch.
Noch einmal können die Besucher am Wochenende mit der 503570-4 auf dem Führerstand mitfahren. Die Schlange reißt bis zum Nachmittag nicht ab. Familie Jung aus Lindow (Mark) ergattert einen Platz. "Es ist einfach toll. Wir sind das erste Mal hier und total begeistert, was hier geboten wird", erzählt Steffi Jung.
Filmteam vom MDR vor Ort
Begeistert ist auch Katharina Schröder, Redakteurin bei der Maximusfilm GmbH aus Leipzig, die im Auftrag des MDR am Freitag und Sonnabendvormittag im Lokschuppen dreht. Mit ihren Kollegen Janett Eger (Moderation), Cedric Schmid (Kamera) und Fabian Schneider (Ton) stiefelt sie über das Gelände. "Es ist schön, dass die Leute hier das alles im Ehrenamt machen. Aber es ist schon krass, dass die Loks im Privatbesitz sind. Das ist was anderes als mal eben ein Auto", sagt Katharina Schröder.
Sie und ihr Team interessiert, was alles notwendig ist, um eine Lok für die Dampfloktage betriebsfähig zu machen. Live bekommen sie auch einen Defekt mit. "An der 503570-4 hat die Ölsperre nicht mehr funktioniert. Das haben wir schnell wieder hinbekommen", sagt Vereinsmitglied Frank Olesch, Berufslokführer bei DB Cargo. Und er blickt weiter. Wenn die Dampflok wieder einsatzfähig ist, soll sie auch auf Hauptstrecken fahren, "dann können wir sie verleihen". Das wäre eine zusätzliche Einnahmequelle für den Verein.
"Es war für uns eine Top-Saison. Wir hatten immer tolles Wetter. Und überregionale Werbung wie zum Beispiel Anfang des Jahres ein Agenturbericht, der deutschlandweit erschienen ist, sowie unser Auftritt mit der Emma bei der Innotrans in Berlin", sagt der stellvertretende Vereinsvorsitzende Dennis Kathke.
Und wenn der MDR den Beitrag, der für Ende November in der Sendung "Einfach genial" geplant ist, ausstrahlt, gibt es sicher noch mehr überregionale Beachtung.
Schnell noch ein Abschiedsfoto mit einigen Vereinsmitgliedern: Bei der Dampflok 50 3570-4 steht für unabsehbare Zeit die Fahrwerks-Hauptuntersuchung an. |
Frank Olesch (2. vl. l.) erklärt den Mitarbeitern der Produktionsfirma, die im Auftrag für den MDR im historischen Lokschuppen drehten, was alles notwendig ist, damit eine Dampflok wieder einsatzfähig ist. |
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